Afrikas Geier sind hochgradig bedroht. Ornithologen und Artenschützer gehen davon aus, dass in 50 – 100 Jahren keine Geier mehr über Afrikas Savannen kreisen werden. Was dies für die Menschen in Afrika bedeuten würde, lässt sich nur schwer erahnen. Wo Geier ausgerottet werden, nehmen schwere Krankheiten zu; Tollwut greift um sich. Am Ende sind die ökologischen und ökonomischen Auswirkungen verheerend.
Bedrohung von allen Seiten
Sechs der insgesamt elf Geierarten Afrikas gelten als gefährdet. Insbesondere bei den Schlüsselarten mussten teils brutale Bestandseinbrüche verzeichnet werden, wie eine Studie von 2014 ergeben hat.
Die Herstellung von Heilmitteln aus Bestandteilen von Geiern ist Teil der traditionellen afrikanischen Heilkunde und für den Rückgang von einem Drittel der Geierbestände verantwortlich. Verluste durch Kollisionen mit Hochspannungsleitungen und Windrädern haben noch einer eher geringen Einfluss. Es ist aber auch hier abzusehen, dass in naher Zukunft hier große – aber lösbare – Probleme auf die Geierbestände zukommen.
Afrika erlebt in vielen Regionen einen massive Intensivierung der Landwirtschaft. Mit allen Risiken und Nebenwirkungen, vor allem aber mit einem Schwund an Lebensräumen und dem daraus resultierendem Rückgang der Wildbestände. Die Geier wird das direkt betreffen, da sie keine Nahrung mehr vorfinden werden
Vergiften der Geier: Todesursache Nummer Eins
Die hauptsächliche Todesursache aber, ist das direkte und indirekte Vergiften der Geier.
1.) Indirektes Vergiften durch die Auslegung vergifteter Köder
Viehzüchter sehen sich der Bedrohung ihrer Herden durch Raubtiere (Löwen, Hyänen, Schakale) ausgesetzt. Da oft genug Mittel fehlen, diese von den Herden fernzuhalten, werden Giftköder ausgelegt. Oft genug finden die Geier den giftgetränkten Kadaver schneller oder verenden spätestens dann, wenn sie die Überreste eines Raubtieres, das dem Giftanschlag zum Opfer gefallen ist, auffressen.
2.)Direktes Vergiften durch Wilderer
Besonders perfide ist aber die Vergiftung der Geier durch Wilderer. Wilderer tränken die Kadaver abgeschlachteter Elefanten oder Rhinos mit Gift. Damit zielen sie in voller Absicht auf die Geier, denn diese zeigen mit großer Präzision die Stellen an, wo Kadaver zu finden sind. Das Kalkül der Wilderer: wo keine Geier sind, können Wildhüter und Ranger im unwegsamen Busch den Tatort auch nicht auffinden.
Getötet wird mit einem hochwirksamen Pestizid
Um die Geier zu vergiften, verwenden Viehzüchter und Wilderer das hochwirksame Pestizid FURADAN (Wirkstoff Carbofuran). Dieses ist in Afrika weit verbreitet und entsprechend leicht zu bekommen. FURADAN führt schon in kleinen Dosen zu schweren Vergiftungen.
In Europa ist das Pestizid bzw. der Wirkstoff Carbofuran seit 2007 nicht mehr zugelassen. Naturschützer kämpfen darum, dass auch Afrika mit einem Verbot nachzieht.