Sechs Dinge, die uns an Libellen faszinieren

Schon weit vor den Dinosauriern schwirrten Libellen durch Schachtelhalm-Wälder und über urzeitliche Sümpfe. In den Jahrmillionen haben Libellen ihre Flug – und Jagdkünste perfektioniert. Wir haben für Euch sechs interessante Fakten über Libellen herausgesucht. Danach seht Ihr die pfeilschnellen Insekten sicher mit anderen Augen.

Libellen bevölkern unseren Planeten seit 300 Millionen Jahren. Sie sind faszinierende Insekten mit überragenden Fähigkeiten | Bild by Flickr Yogendra Joshi / Lizenz CC BY 4.0

Libellen sind effektive Jäger und mit ihrer Jagdtechnik erfolgreicher als Löwen oder der Weiße Hai

Libellen sind auf die Jagd aus der Luft spezialisiert. Sie schnappen sich nicht einfach irgendeine Mücke aus der Luft; nein, sie jagen mit Plan und unglaublichen Techniken nach Beutetieren. Da wird nichts dem Zufall überlassen. Libellen können die Flugbahn und die Geschwindigkeit eines Beutetieres exakt bestimmen. Das macht sie zu höchst erfolgreichen Jägern: von 100 Beuteflügen verlaufen 95 erfolgreich. Damit sind sie erfolgreicher als Löwen,bei denen nur etwa 25 von 100 Angriffen vom Jagdglück gekrönt sind. Selbst der Weiße Hai kommt da nicht mit. Bei ihm scheitert ungefähr die Hälfte der Beutezüge.

Libellen schleichen sich nicht an ihre Beute heran oder warten bis ein ahnungsloses Beutetier vorbei kommt. Sie jagen aktiv. Forscher haben herausgefunden, dass Libellen über eine perfekte Augen-Flügel-Motorik verfügen. Ihr Gehirn berechnet die Flugbahn des Beutetieres und gibt die Informationen direkt an den Flugapparat weiter. Selbst aus einem ganzen Schwarm von Fliegen kann sich so eine Libelle ein Opfer gezielt aussuchen. Ähnlich wie wir Menschen hat sie die Eigenschaft zur selektiven Wahrnehmung. Alles was sonst um sie herum passiert, kann die Libelle gezielt ausblenden.

Libellen sind wendiger als ein Hubschrauber

Libellenflügel sind so konstruiert, dass sie den Belastungen mühelos standhalten können. Ein Abknicken ist nicht möglich, dafür sorgt die zickzackförmige Flügelfläche und der sogenannten Nodus (Knotenpunkt) auf jedem Flügel, in dem die Flügeladern zusammenlaufen | Bild by pixapay

Libellen beherrschen Flugmanöver von denen Flugzeug-Entwickler nur träumen können. Selbst Hubschrauber können mit den spektakulären Flugfähigkeiten der Libellen nur im Ansatz mithalten. Libellen können sich mühelos in alle Richtungen bewegen. Wenn es sein muss, dann können sie auch in der Luft “stehen” bleiben. Perfekte Eigenschaften, um erfolgreich Beute zu machen.

Das Geheimnis ihrer fantastische Flugfähigkeiten liegt in der Konstruktion ihres Flugapparates. Jedes ihrer zwei Flügelpaare kann separat angesteuert werden. Dies macht die abrupten Richtungswechsel überhaupt erst möglich. Libellen sind mit bis zu 50 Kilometer pro Stunde darüber hinaus sehr schnelle Flieger. So schnell wie kaum ein anderes Insekt.

Libellen haben den perfekten Blick auf die Welt… in den tollsten Farben

Wer sehr gut fliegen will, der muss sehr gut sehen können. Und auch in der Disziplin sind Libellen ganz vorn mit dabei: mit bis zu 30.000 Einzelaugen blickt die Libelle in die Welt. Ihre riesigen Facettenaugen bedecken fast den gesamten Kopf und ermöglichen der Libelle somit eine Rundumsicht von fast 360°. Sie kann eine Fliege also auch sehen, wenn sie an ihr bereits vorbeigeflogen ist. Durch diese Eigenschaft verhindern Libellen, dass sie mit anderen Insekten oder Hindernissen zusammenstoßen: Sie können das Beutetiere verfolgen und behalten die Welt drumherum im Blick.

Libellen sehen die Welt viel farbiger als wir Menschen. Und wahrscheinlich sogar bunter als irgendein anderes Tier auf dem Planeten. Dafür sorgen die Opsine, lichtempfindliche Proteine. Während Menschen drei haben, um Blau-Grün-Rot zu sehen, verfügen Libellen über mindestens 11, manche Arten bis 30 Opsine. Damit können sie wahrscheinlich auch Ultraviolett oder polarisiertes Licht auf der Wasseroberfläche wahrnehmen können.

Libellen haben Facettenaugen
Die riesigen Facettenaugen bedecken fast den ganzen Kopf. Mit bis zu 30.000 Einzelaugen schauen Libellen in die Welt | Bild von Егор Камелев auf Pixabay

Zusätzlich zu den Facettenaugen verfügen Libellen noch über drei weitere Augen auf der Kopfoberseite, genau zwischen den riesigen Komplexaugen. Forscher vermuten, dass diese zur Steuerung der Flugbewegungen genutzt werden. Experimente ergaben, dass der Libellenflug instabil wird, sobald die Augen abgedeckt werden. Daraus schlussfolgerten die Wissenschaftler, dass diese drei Auge den Horizont im Blick halten und den Libelle dadurch nötige Orientierung im Raum geben.

Libellen starten unter Wasser ins Leben

Libellen findet Ihr am Wasser. Dort ist ihr bevorzugter Lebensraum. Nicht nur um zu jagen. Sondern auch, um ins Leben zu kommen. Libellen legen ihre Eier im Wasser ab. Dort schlüpfen die Larven und leben bis zu zwei Jahre (einige sogar sechs) unter Wasser. Mehr als zehnmal häuten sich die Larven in dieser Zeit und werden dabei immer größer, bevor ihre Verwandlung zu pfeilschnellen Libellen beginnt.

Schon als Larven sind sie gefürchtete Räuber: Kaulquappen, andere Insektenlarven, selbst kleine Fische stehen dabei auf dem Speiseplan. Mit ihrer Fangmaske verfügen sie dabei über eine wirksame Waffe.

Libellen haben richtig Biss (was ihnen auch den wissenschaftlichen Namen eingebracht hat)

Ihren wissenschaftlichen Namen “Odonata” verdanken die Libellen nicht etwa ihren hervorragenden Flugkünsten oder ihrer überragenden Blick. Der Name “Odonata” bezieht sich auf ihre gezahnten Kauwerkzeuge, den Mandibeln. Mit ihren überaus kräftigen Kauwerkzeugen verspeisen sie ihre Beute noch im Flug.

Beißen können Libellen uns trotzdem nicht. Also keine Panik. Ihre Mandibeln sind nicht stark genug, um unsere Haut zu durchdringen.

In Japan gibt es Schutzgebiete nur für Libellen

In Japan genießen Libellen einen besonderen Schutz, denn die Liebe zur Libelle ist in Japan tief in der Bevölkerung verankert. Der Legende nach hat eine Gottheit in der Form der japanischen Inselketten eine Libelle erkannt und das heutige Japan als „Insel der Libelle“ benannt.  In Japan eigens für Libellen mehrere Schutzgebiete gegründet. Damit wurde für Libellen ein sicherer Rückzugsort geschaffen. Denn wie in allen anderen Ländern verschwinden auch in Japan die Lebensräume der Libellen. Um fast 60 Prozent sind die Feuchtgebiete Japans in den letzten Jahren zurückgedrängt worden.

In Japan spielen Libellen in der Kultur eine große Rolle | Bild by Flickr Art Gallery ErgsArt – by ErgSap / Öffentliche Domäne

Nicht nur in Japan, sondern weltweit verschwinden Feuchtgebiete. Inzwischen wurden deshalb auch in vielen anderen Ländern spezielle Schutzgebiete nur für Libellen gegründet. Den Niederlanden, den Vereinigten Staaten, Großbritannien. In Deutschland und Österreich gibt es zwar keine speziell ausgewiesenen Libellen-Schutzgebiete, aber fantastische Nationalparke und Naturschutzgebiete mit einer enormen Vielfalt an Libellenarten

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