Rotschnabel-Tropikvögel leben entlang des Äquators. Tropische Temperaturen und warmes Wasser sind für die wunderschönen Hochseevögel lebensnotwendig. Seit einigen Jahren existiert eine kleine Brutkolonie auf Fuerteventura. Weit nördlich von ihrem eigentlichen Brutgebiet. Ein Resultat des Klimawandels?
Rotschnabel-Tropikvögel sind entlang des Äquators weit verbreitet. Sie bewohnen alle drei großen Ozeane: den Atlantik, den Indischen Ozean und den Ostpazifik. Kälte und kaltes Wasser meiden sie. Bevorzugt wird eine Wassertemperatur zwischen 24 und 30 °Celsius.
Mindestens seit 2007 brüten Rotschnabel-Tropikvögel nun auch auf den Kanarischen Inseln. Könnte das bereits ein Zeichen dafür sein, dass der Atlantik langsam erwärmt? Rund um die Kanaren beträgt die Wassertemperatur des Atlantiks normalerweise durchschnittlich 22°Celsius. Durch den Klimawandel sind steigende Meerestemperaturen erwartbar. Die Rotschnabel-Tropikvögel könnten erste Vorboten der Erwärmung sein.
Die erste Brut konnte 2007 auf der kleinen Kanareninsel El Hierro bestätigt werden. Von El Hierro aus, welche den südlichsten Punkt der Kanaren ausmacht, breiten sich die Rotschnabel-Tropikvogel nun nach Norden aus. Seit 2016 existiert nun auch auf Fuerteventura eine ca. 20-köpfige Brutkolonie.
Von Fuerteventura aus in Norden? Die nächste Station der Rotschnabel-Tropikvögel könnte Marokko sein.
Es scheint so, als etabliere sich der Bestand der Rotschnabel-Tropikvögel auf den Kanaren. Doch ist ihre Reise nach Norden hier zu Ende? Im Mai 2021 wurden im Süden von Marokko ein Rotschnabel-Tropikvogel beobachtet. 300 Kilometer nördlich von Fuerteventura. Es war die vierte Beobachtung überhaupt in Marokko. Aber, Vogelkundler gehen davon aus, dass in Zukunft möglicherweise mehr Sichtungen gemeldet werden. Und vielleicht bald auch erste Brutversuche unternommen werden.
Seit 2018 erforschen Wissenschaftler, welchen Einfluss die Rotschnabel-Tropikvögel auf das Ökosystem der Kanaren haben und welche genauen Gründe zur Ausbreitung führten. Ähnlich wie andere Hochseevögel erbeuten sie Fische und stehen greifen somit in die bestehende Nahrungsketten ein. Sicher werden die zwanzig Rotschnabel-Tropikvögel ersteinmal keine Einfluss haben. Aber die Frage steht allgemein im Raum: Wie werden sich die Arten mit dem Klimawandel arrangieren? Zu -und Abwanderungen von Vogelarten; ein geändertes Zugverhalten. Die Auswirkungen des Klimawandels sind schon spürbar.
Der Rotschnabel-Tropikvogel sind aktuell nicht gefährtet
Die Internationale Naturschutzorganisation IUCN stuft den Bestand der Rotschnabel-Tropikvögel aktuell als nicht gefährdet ein. Ungefähr 10.000 Brutpaare konnten gezählt werden. Die meisten Brutpaare finden sich auf Galapagos, den Kapverden, der Karibik und vor der Westküste Mexikos. Ob die Rotschnabel-Tropikvögel auf Fuerteventura eine Überlebenschance haben, hängt davon ab, ob ihre Nester vor Ratten, Mäusen und den Atlashörnchen unerreichbar sind.