Löffler zurück in Deutschland

Bis vor wenigen Jahren zählte der Löffler (Platalea leucorodia) zu den absoluten Ausnahmeerscheinungen in Deutschland. Einen Löffler auf deutschem Boden zu beobachten war so unwahrscheinlich, dass man Beobachtungen bis 2001 noch an die Deutsche Seltenheitenkommission melden musste.

In den letzten 15 Jahren hat sich das Blatt gewendet. Im norddeutschen Wattenmeer brüten inzwischen mehrere hundert Brutpaare. Wir rasant die Entwicklung voran ging belegen die Zählungen der Brutpaare: worden im Jahr 2009 etwa 320 Brutpaare gezählt,  waren es keine 5 Jahre später schon fast 800 Brutpaare. Im deutschen Binnenland macht sich der Löffler aktuell noch rar. Aber auch hier sind bereits erste Brutversuche unternommen worden, so am Niederrhein und in Baden – Württemberg.

Löffler im Wattenmeer
Löffler im Wattenmeer | Quelle: FLICKR Frank Vassen / CC 2.0. Lizenz

Die Besiedlung des deutschen Wattenmeeres ging von den Niederlanden aus, wo Löffler seit vielen Jahren die nördlich gelegenste Kolonie besiedeln. Nachdem auch in unserem Nachbarland die Bestände um 1970 zusammenbrachen, konnte sich der Löffler dort wieder erholen. Für 2014 wurden um die 3.000 Brutpaare in den Niederlanden gezählt.

Es sind vor allem unbewohnte Halligen und Inseln im norddeutschen Wattenmeer, die von den Löfflern als Brutareal gewählt werden. Sie bevorzugen höher gelegenen Salzwiesen und Dünentäler zur Gründung einer Kolonie. Sagt ihnen der Lebensraum zu, errichten sie direkt auf dem Boden ein bis zu einem halben Meter hohes Nest aus Pflanzenmaterialen. Die Brutkolonien befinden sich in schwer zugänglichen, störungsfreien Gebieten.

Die Rückkehr der Löffler freut uns als Vogelschützer natürlich ganz besonders. Dass dies überhaupt möglich wurde, grenzt fast schon an ein Wunder. Wie viele Vogelarten auch, wurden den Löfflern vor allem der Verlust von Lebensraum und die industrielle Landwirtschaft zum Verhängnis. Großflächige Eindeichungen und Entwässerungsmaßnahmen raubten ihnen die Nahrungsgründe. Der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft führte zu einem Bestandsrückgang.

Inzwischen erholen sich in vielen Ländern die Bestände wieder. So konnte die am Neusiedler See bereits erloschene Kolonie wieder besiedelt werden, nachdem Entwässerungen von Feuchtwiesen eingestellt wurden. In Ungarn steigen die Bestände durch die Anlage von Fischteichen. Und letztendlich – zurück ans Wattenmeer – wurden durch die positive Entwicklung der niederländischen Bestände, auch in Dänemark, Großbritannien und Belgien Löffler wieder heimisch.

Quellen:

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