Totholzhaufen in der Gemeinde
In unseren Städten und Gemeinden fallen jedes Jahr große Mengen an Holz an: Bäume müssen ausgeästet werden, manche auch gefällt werden. Oft sind vor allem abgestorbene Äste und Bäume von solchen Maßnahmen betroffen. Leider wandert dieses Holz viel zu schnell in die „Verwertung“. Dabei ließen sich gerade auch Gemeindeland wundervolle Totholzgärten anlegen. Unsere Kommunen haben eine große Verantwortung für den Erhalt der Artenvielfalt. Hier ließe sich schnell eine wirkungsvolle Maßnahme einleiten.
Der Totholzgarten der Gemeinde Schwabach
Schwabach, eine kleine Stadt in Bayern, hat die wichtige Funktion von Totholz erkannt. 2008 wurde mit der Anlage des Totholzgartens auf einer Fläche von 1.300 m² gestartet. Bäume, die auf Grund unterschiedlicher Gründe gefällt oder entfernt werden mussten, werden im Totholzgarten abgelegt.
Der Totholzgarten Schwabach ist aus einer Idee der Stadtgärtnerei hervorgegangen. Holz fällt in der Gemeinde reichlich an: Morsche oder abgestorbene Bäume entlang von Straßen und Wegen müssen beseitigt werden. Und die Entsorgung der Bäume kostet dann oft viel Geld. Was lag also näher als ein Stück Land, auf dem die Bäume abgelegt werden konnten?
Die Totholzpyramide in Sinsheim
Ein weiteres nachahmenswertes Beispiel ist die Totholzpyramide in Sinsheim / Baden Würtemberg: Im Jahre 2014 mussten fünf riesige Platanen gefällt werden. Artenschützer erkannten schnell, dass in den Bäumen seltene Käfer leben. Die Bäume wurden zu einer Pyramide zusammengestellt und dienen weiterhin als wertvoller Lebensraum.
Ein Totholzgarten ist voller Leben
Totholz ist Lebensraum für eine Vielzahl bedrohter Arten. Mehr als 1.350 verschiedene Käferarten sind an Totholz gebunden. Dazu kommen unzählige Kleintiere, Wildbienen, Eidechsen, Pilze, Flechten und Moose, die einen Totholzgarten bewohnen. Eine Arche der Artenvielfalt. Leider aber sehen, bzw. wissen das viele unserer Mitmenschen nicht. Gerade hier können Gemeinden einen wichtigen Beitrag leisten, in dem sie Einwohner und Besucher der Anlage über diesen besonderen Lebensraum informieren:
- Aufstellen von Schautafeln
- Veröffentlichungen im Gemeinde-,bzw. Amtsblatt (regelmäßig; vielleicht ab und an einen Experten über neue Beobachtungen berichten lassen)
- Einen Beitrag auf der Internetseite der Gemeinde veröffentlichen
- Regelmäßig die lokale Presse einladen
Die Anlage eines Totholzgartens
Totholz fällt in nahezu allen Gemeinden zahllos an. Entlang von Straßen und Wegen, durch Baumaßnahmen, Landschaftspflege oder als Ergebnis von Stürmen oder starker Schneelast. Selbst Heckenschnitt und Weihnachtsbäume sind für einen Totholzgarten geeignet.
Bei der Anlage sollten einige Punkte bedacht werden, um die größtmögliche Steigerung der Artenvielfalt zu erreichen:
- das Gelände nicht zu klein wählen – 1.500 bis 2.500 m²
- die abgelegten Bäume müssen fest liegen, ein Verrutschen muss ausgeschlossen sein
- optimalerweise schließt der Totholzgarten an bestehende Biotope an
- Den Totholzgarten mit einheimischen Sträuchern umpflanzen
- Wildblumenmischungen auf der Fläche ausbringen (Nahrungs- und Pollenlieferanten)
- Die Wildblumenbereiche nicht vor dem Winter gemäht werden. In und zwischen den Halmen überwintern eine Vielzahl von Insekten und Kleintieren. Optimal ist der Winterausklang, wenn die Temperaturen wieder über 1o°Celsius ansteigen
Kommunale Totholzgärten sind wichtige Bausteine für den Erhalt der Biodiversität. Und sie können in besonderem Maße dazu beitragen, die Bevölkerung auf diesen wichtigen Lebensraum hin zu weisen. Ein Totholzgarten ist ein sehr leicht umsetzbares Projekt in privaten Gärten. In einem kommunalen Totholzgarten können sich Interessierte Anregungen holen und sich mit Fachwissen versorgen.