Schwalben gehören zu unseren bekanntesten Vogelarten: wohl jedes Kind kennt die eleganten Flugkünstler. Sobald die Schwalben wieder in unseren Dörfern durch die Lüfte jagen, beginnt die warme Jahreszeit. Der Frühling steht nun endgültig in den Startlöchern.
Was wäre ein Sommer ohne Schwalben? Richtig: keiner. Darum müssen wir alles daran setzen, dass unsere Schwalben jedes Jahr wieder ihren Weg zu uns finden. Wir können ihnen helfen: mit Brutmöglichkeiten, insektenreichen Wiesen und Feldern. Und Verständnis. Denn immer noch werden die Nester der Schwalben illegal entfernt.
Die Rauchschwalbe
Mehl – und Rauchschwalbe sind Vögel unserer Dörfer. Beide Arten lassen sich oft gemeinsam beobachten. Beide Arten jagen in der Luft nach Insekten und haben sich für ihre Nester menschliche Bauten erobert. Hier ist dann auch schon der erste Unterschied zu erkennen: Mehlschwalben brüten bevorzugt außerhalb von Gebäuden an Fassaden. Während die Rauchschwalben das Innere von Gebäuden bevorzugen.
Ein tief gegabelter Schwanz mit stark verlängerten äußeren Schwanzfedern ist ein wichtiges Erkennungsmerkmal unserer Rauchschwalbe. Hinzu kommt ihr kastanienrotes Gesicht, dunkelblaue Oberseite und das dunkelbraune Brustband auf weißlicher Unterseite.
Steckbrief Rauchschwalbe (Hirundo rustica)
- Größe: kleiner als eine Amsel
- Maße in Zentimeter: Länge ca. 17 bis 19cm / Flügel ca. 32 bis 34,5cm
- Gewicht in Gramm: 16 bis 23 Gramm
- Stimme: Schrilles „zi-witt“ als Warnruf; melodisches Zwitschern, auch im Chor
- Brutzeit: Ende Mai bis Ende Juni; 2 bis 3 Jahresbruten
- Brutdauer: 12 bis 18 Tage; bei schlechtem Wetter auch länger
- Nestlingszeit: 20 bis 24 Tage
Die Mehlschwalbe
Die Mehlschwalbe ist etwas kleiner als die Rauchschwalbe. Besonders auffällig ist die fast weiße Körperunterseite und der weiße Bürzel der Mehlschwalben. Die Körperoberseite und der Kopf sind blauschwarz. Im Vergleich zur Rauchschwalbe ist der Schwanz weniger gegabelt; es fehlen stark verlängerte äußere Federn. Der Schnabel der Mehlschwalbe ist kurz und schwarz. Männchen und Weibchen der Mehlschwalbe sind gleich gefärbt.
Steckbrief Mehlschwalbe (Delichon urbica)
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Größe = Sperling
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Maße in Zentimeter: Länge ca. 12,5cm / Flügel ca. 26 bis 29cm
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Gewicht in Gramm: 14,5 bis 22,5 Gramm
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Stimme: Schrilles „sier“ als Warnruf; leises Gezwitscher
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Brutzeit: Ende Mai bis Ende Juni; 2 bis 3 Jahresbruten
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Brutdauer: 14 bis 16 Tage; bei schlechtem Wetter auch länger
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Nestlingszeit: 23 bis 30 Tage (abhängig von Wetter und Anzahl der Jungen)
Mehlschwalben und Rauchschwalben | Rasante Flieger, stark bedroht
“Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer”. Den meisten ist diese Binsenweisheit bekannt.Ein Sommer ohne Schwalben? Bis vor wenigen Jahren undenkbar. Heute sieht es leider anders aus: Die Rauchschwalbe ist selten geworden, Mehlschwalben sind inzwischen ernsthaft in ihrem Bestand bedroht. Die Gründe, die zur Abnahme der Schwalben führen sind sehr vielfältig: fehlendes Baumaterial verursacht durch Bodenversiegelung, das Insektensterben, fehlende Brutplätze, Vandalismus durch illegales Entfernen der Nester an Fassaden und in Gebäuden. Möglicherweise wird auch der Klimawandel eine Einfluss auf die Schwalben haben.
Der Rückgang der Schwalben
Immer weniger Schwalben sind in unseren Dörfern zu finden. In manchen Regionen ist der Rückgang so extrem, dass Schwalben zur Seltenheit gehören. Ganze Kolonien von Mehlschwalben und Rauchschwalben haben sich aufgelöst. Oft sind nur noch wenige Brutpaare vorhanden, wenn überhaupt.
So können wir unseren Schwalben helfen
Dass es unseren Mehl- und Rauchschwalben nicht so gut geht, hat sich inzwischen rumgesprochen. Darum ist es so wichtig, sich für den Schutz unserer Schwalben einzusetzen. Speziell den Rauch – und Mehlschwalben kann mit privatem Engagement durch Hausbesitzer und Landwirten unter die Flügel gegriffen werden. Als Hausbesitzer auf dem Dorf bietet es sich an, mit einem Schwalbennistkasten den Schwalben unter die Flügel zu greifen. Schwalbennisthilfen gehören eigentlich an jedes Haus auf dem Land.
Landwirte können einen großartigen Beitrag zum Schwalbenschutz leisten. So lassen sich zum Beispiel problemlos schlammige Pfützen angelegen. Und Landwirte haben es in der Hand, wie insektenreich unsere Wiesen und Fluren sind. Durch die Anlage von Blühstreifen und Brachen können Insekten bessere Lebensbedingungen vorfinden. Und davon profitieren natürlich die Schwalben.
Mehlschwalben Nest
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Nest für Rauchschwaben
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Künstliche Schwalbennester und Schlammpfützen
Mit künstlichen Schwalbennestern können wir unseren Schwalben Brutmöglichkeiten schaffen. Vor allem dort, wo es den Schwalben von selbst nicht mehr möglich ist, genügend schlammige Pfützen zu finden, aus denen sie Erdkügelchen zum Bau ihrer Nester beschaffen können. Die künstlichen Schwalbennester lassen sich leicht an Fassaden anbringen und sollten viel häufiger verwendet werden.
Schwalben: Opfer von Vandalismus und Verfolgung
Schwalben werden von vielen Menschen gemocht. Leider sehen es einige Hausbesitzer gar nicht gern, wenn Schwalben ihre Nester an Hausfassaden errichten. Dabei geht es ihnen weniger um die Schwalben selbst, sondern um die Hinterlassenschaften: durch den Kot können Fassaden und Fenster verschmutzen. Und so sieht man es immer häufiger, dass Abwehrmaßnahmen gegen die Schwalben ergriffen werden. Manche Hausbesitzer greifen zu illegalen Mitteln, in dem sie die Nester der Schwalben entfernen.
Viele Schwalben werden während ihrer Reise in die Winterquartiere (und wieder zurück) Opfer von Jägern. In einigen Ländern entlang ihrer Zurgroute ist es nach wie vor üblich, Vögel vom Himmel zu ballern oder in Netzen zu fangen. Oft nur so zum Spaß. Hier müssen wir die Politik viel mehr in die Verantwortung nehmen.
Das Entfernen von Schwalbennestern ist strafbar.
Nicht nur während der Brutzeit. Laut Bundesnaturschutzgesetz ist es verboten, „Fortpflanzungs- und Ruhestätten der wild lebenden Tiere besonders geschützter Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören“. Also, wer Schwalbennester entfernt, macht sich strafbar.