Polen | Biebrza NationalPark

Polen | Biebrza

Nationalpark Biebrza | Bild: Terra Libera / Unter CC 2.0 Lizenz – unverändert

Zählt man an Vogelparadiese in aller Welt auf, kommt man an den Biebrza – Sümpfen im Nordosten Polens nicht vorbei! Mit einer Größe von 59.223 Hektar ist der Biebrza – Nationalpark (Biebrzański Park Narodowy) der größte Nationalpark Polens. Und er ist ein sehr junger Nationalpark. Erst 1993 wurde das einzigartige Feuchtgebiet zum Nationalpark erklärt.

Auf eine Länge von 152 Kilometern schlängelt sich die Biebrza durch den Park und schafft eine Fülle an Lebensräumen: grenzenlose Feuchtwiesen, Schilfwälder, Weidendickichte, Moor – und Bruchwälder. Das Tal der Biebrza ist von einer meterhohen Torfschicht aufgefüllt. Mit einer Fläche von 90 km² ist es das größte und ursprünglichste Torfmoor – Gebiet Mitteleuropas.

Die in Europa einzigartigen Sumpf- und Torfgebiete sowie eine besonders artenreiche Fauna mit einer außergewöhnlich reichen Vogelwelt waren der Grund dafür, dass der Park 1995 auf die Ramsar-Konventionsliste der geschützten Gebiete gesetzt wurde.

Das Gebiet ist von so einer Natürlichkeit und vor allem Unzugänglichkeit, dass hier in den berühmten Roten Sümpfen eine Herde Elche die Wirren der Weltkriege überlebte. Heute stellen die Elche der Biebrza – Niederung die größte in Polen lebende Population mit 500 Tieren.

Für Vögel stellt der Park ein einzigartiges Refugium dar. Bisher konnten 231 Vogelarten im Gebiet nachgewiesen werden. 181 davon brüten im Gebiet. Und das teilweise in so imposanten Stückzahlen, dass der Park zu einem Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung erklärt wurde (RAMSAR Konvention). Von den 56 in Polen vom Aussterben bedrohten Vogelarten nisten 17 im Nationalpark, so die Doppelschnepfe, der Seggenrohrsänger, Trauer – und Zwergseeschwalbe und der Schelladler.

  • Seggenrohrsänger – 2.500 singende Männchen; das entspricht 15 – 20% des weltweiten Bestandes und 80% der in Polen lebenden Seggenrohrsänger
  • Doppelschnepfe – 480 Männchen
  • Wachtelkönig – 700 rufende Männchen
  • Schwarzstorch – 24 Brutpaare
  • Wespenbussard – 35 Brutpaare
  • Wiesenweihe – 100 Brutpaare
  • Schreiadler – 35 Brutpaare
  • Birkhuhn – über 100 Männchen
  • Tüpfelsumpfhuhn – 1.500 Brutpaare
  • Uhu – 35 Brutpaare
  • Sumpfohreule – 25 Brutpaare

Wiedehopf, Ziegenmelker, Zitronenstelzen, Zwerg – Trauer, Weißflügelseeschwalben, Steppenmöwen und viele andere Brutvogelarten lassen sich in den Sümpfen beobachten oder zumindest erhören.

Und dann die Kampfläufer! Das Wappentier des Nationalparks. Während des Vogelzuges machen immer noch tausende, wenn nicht sogar hunderttausende Kampfläufer im Gebiet Rast. Stolz präsentieren die Männchen ihren imposanten Federschmuck und balzen in den Arenen um die Gunst der Weibchen. Ein herrlicher Anblick, den man vor vielen Jahren auch in Deutschlands Luch – und Sumpfgebieten genießen konnte. Aus und vorbei. Zu mindestens in Deutschland.

Aus aller Welt strömen Birdwatcher in die Biebrza – Sümpfe.  Manche für einige Tage, manche – so weiß DER SPIEGEL zu berichten – nur für einige Minuten! So geschehen mit einer Gruppe Vogelbeobachter aus Kanada, die extra angereist waren, um den Gesang des Seggenrohrsängers zu vernehmen. Ganze 15 Minuten dauerte es, bis der Ruf des seltenen Vogels ertönte. Zufrieden machte die Gruppe kehrt und trat wieder die Heimreise an.  Seltsame Zeitgenossen. Aber liebenswert. Birdwatcher eben.

Viele Informationen finden Sie auf der Webseite der Nationalparkverwaltung 

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