VogelMord
Geschossen, erschlagen, vergiftet, auf den Leim gegangen oder in Netzen gefangen: Millionen Vögel werden jährlich Opfer durch Jagd und illegaler Verfolgung. In ihren Brutgebieten, hauptsächlich aber entlang ihrer Zugrouten in den Süden. Der Vogelmord hat inzwischen ein Level erreicht, der das Überleben vieler Vogelarten in Frage stellt.
Vogelmord – Töten aus Lust und Laune
Es fehlen die Worte, wenn man sich die Brutalität und Dimension vor Augen führt, mit der unsere Vögel auf ihren Zugwegen vom Himmel geholt werden. Dabei geht es den Jägern einzig um ihren Spaß und der Bewahrung von Traditionen. Ein Zustand, der nicht hinnehmbar ist und unser aller Anstrengung Bedarf, diesen Wahnsinn endlich zu stoppen.
- Rund 25 Millionen Vögel werden jährlich rund um das Mittelmeer illegal getötet – allein 5,6 Millionen in Italien
- Über 220.000 Jäger lauern auf dem Balkan Zugvögeln auf und erbeuten mehr als 2 Millionen Vögel jährlich
- 140 Millionen Vögel werden jährlich entlang der ägyptischen Mittelmeerküste getötet
- Malta, Zypern, Libanon – es wird alles geschossen, was vor die Flinte kommt: Schreiadler, Wiedehopf, Pirol, Turteltaube…
- Pro Jahr werden in Frankreich mehr als 500.000 Kiebitze erlegt – völlig legal.
Auch in ihren Winterquartieren sind unsere Vögel vor Verfolgungen nicht sicher. Wenngleich die Jagd zur Nahrungssicherung schon immer zur Tätigkeit der lokalen Bevölkerung gehört hat, ist auch hier jeder geschossene und gefangene Vogel ein schmerzlicher Verlust.
Vorurteile und Habgier – Greifvogeljagd
Obwohl strengstens verboten, werden nach wie vor Greifvögel in Fallen gefangen oder abgeschossen. Meist dadurch begründet, dass Jäger in den Greifen Feinde des Niederwildes (Hasen, Fasan, Rebhühner) sehen oder Taubenzüchter um ihre Lieblinge bangen.
Opfer werden neben dem Habicht, auch Weihen, Falken, Bussarde und Eulen. Die Verfolgung ist in einigen Regionen Deutschlands so intensiv, dass einige Greifvogelarten dort bereits ausgerottet wurden.
Vogelfang durch Vogelliebhaber und Eierdiebe
Stieglitze, Dompfaffen, Raubwürger? Oder darf es ein Eisvogel sein? Vogelliebhaber scheuen häufig keine Kosten und Mühen, um ihre Lieblinge nahe bei sich zu haben. Dabei kommen leider oft auch illegal gefangene Vögel in die Volieren und Käfige.
Eierschalen sammeln wie andere Leute Briefmarken? Auch dies ist leider traurige Realität. Für Eier seltener Vögel werden Unsummen bezahlt. Manche Art ist dadurch in schwere Bedrängnis geraten. In Brandenburg wurden in den 1990igern Jahren nachweislich Eier des vom Aussterben bedrohten Schreiadlers durch Eierdiebe entwendet.
Umweltverschmutzung durch Blei
Ganz offiziell werden in Europa pro Jahr ca. 100 Millionen Vögel geschossen: Fasane, Rebhühner, Krähen, Enten, Gänse. Verwendet wird dabei meist bleihaltige Munition. Forscher gehen davon aus, dass dadurch ca. 15.000 bis 20.000 Tonnen Blei in die Umwelt und damit in die Nahrungskette gelangen.
Auch wenn diese Zahlen nur geschätzt sind, ist die Bedrohung für Vögel nicht zu unterschätzen. Rund ein Viertel aller tot aufgefundenen Seeadler starben nachweislich durch Bleivergiftung. Dieses hatten sie über die Nahrung (angeschossene Vögel) aufgenommen.
Was kann der Vogelschutz unternehmen?
Vogeljagd und Vogelfang sind eine große Bedrohung für unsere heimische Vogelwelt. Umso entschiedener muss von Seiten des Vogelschutzes dagegen vorgegangen werden. Es gibt viele Möglichkeiten gegen dieses Verbrechen anzukämpfen.
- Öffentlichkeitsarbeit – der Bevölkerung vor Ort muss klar gemacht werden, dass sie Vögel töten, die anderswo streng geschützt sind
- Jagd kontrollieren, Wilderei unterbinden – Vogelschützer „besuchen“ die Arenen der Jäger im südlichen Europa und hindern diese ihrem Hobby nachzugehen
- Petitionen und Lobbyarbeit – Behörden, Regierungen und Entscheidungsträger müssen aktiv zum Handeln bewegt werden
- Ranger und Anti – Wilderei – Einheiten unterstützen
Jeder kann Obacht geben, dass Vögel nicht Opfer illegaler Verfolgung werden. Gehen Sie mit offenen Augen durch die Landschaft und melden Sie ungewöhnliche Aktivitäten der Polizei. Je mehr Menschen sich für unsere Vögel interessieren, desto schwieriger wird es für die Täter, Vögeln unbeobachtet nachzustellen.
Und Sie können mit einer Mitgliedschaft oder Spende dabei mithelfen, dass Vogelmördern das Handwerk gelegt wird. Eine hervorragende Arbeit leistet das 1975 gegründete Komitee gegen den Vogelmord e.V..